Mit großer Genugtuung konnte ich den Namen unseres Betriebes inmitten der wirklich bedeutenden Kellereien Südtirols auf der Speise- und Getränkekarte vom „Gretl am See“ lesen. Vor ein paar Wochen noch sprach ich mit meiner zur Zeit wichtigsten Begleiterin das erste Mal bei Klaus Maran vor, ein paar Tage später lieferte ich die erste Menge und vorgestern durfte ich mit unseren Weinen den önologischen Teil dieses fernöstlichen Abends (Ankündigung) gestalten.
Der Abend war wie immer bei dieser Event-Reihe ausgebucht und fast alle Teilnehmer nutzen die Zeit nach dem Bestellen der Speisen und zwischen den Gängen, um unsere Weine kennenzulernen. Bei Tisch konnten sie dann die Kobler-Weine oder jene der restlichen Weinkarte, auch gläschenweise, bestellen. Interessant, wie ich auch bei dieser Presäntation die ausgeprägte Vielfältigkeit des Publikumsgeschmackes beobachten konnte. Während der eine Gast von einem Wein schwärmte, konnte schon der nächste mit dieser Sorte relativ wenig anfangen. Zum Glück verteilen sich die Präferenzen im Laufe des Abends relativ gleichmäßig, so dass jeder Weintyp seine Abnehmer fand.
Natürlich haben wir, Untermieter, seine Freundin und ich, am Ende auch noch probiert, welcher meiner Weine am besten zu den angebotenen Gerichten passt, aber darüber wird er selbst in der Form eines Kommentars berichten.
Einige mehr oder weniger scharfe Eindrücke vom Abend:
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…..wahrscheinlich wurde Untermieter von seinem Vermieter genötigt diese vorzügliche Kritik zu schreiben, sonst könnte es zur Invasion der Brezzomieze kommen!!! hihi!!!
Sea(vas)
@Untermieter:
Ich dachte schon, du wärst ausgezogen, da ich dich lange nicht mehr gesehen habe. Aber jetzt lese ich, dass du in asiatischen Thunfischbecken unterwegs warst und dich zu einem wahren Sushi-Experten entwickelt hast 🙂
Echt toll, deine sinnliche Beschreibung deiner Eindrücke eines mir noch fremden exotischen Geschmacks!
Nachdem mich mein grosszügiger Vermieter höchstpersönlich gebeten hat, meine Ansichten widerzugeben, will ich sie den weininteressierten Bloglesern nicht länger vorenthalten.
Wie viele wissen ist Sushi nicht gleich Sushi, d.h. dass es bei so vielen variablen Kombinationsmöglichkeiten der Speisen verwegen wäre jede einzelne Speise mit jedem Wein zu kombinieren, bzw. verkosten. Deshalb habe ich mich entschlossen das sogenannte XL-Menu zu bestellen, nicht aufgrund meines Appetits, sondern um wirklich eine angemessene und verträgliche Anzahl an verschiedenen Kombinationen sinnvoll verkosten zu können.
Und hier sind meine persönlichen Top-5-Kombinationen.
Grundsätzlich ist mir aufgefallen, dass die Häppchen mit wenig Wasabi und ohne der würzigen Sojasauce in Verbindung mit einem neutralen fettarmen Fisch (Wolfsbarsch) gut mit den etwas neutraleren Weissweinen wie dem Chardonnay und dem Grauen Burgunder harmonieren. Wobei der Graue Burgunder im Mund schon etwas heftig oder vielmehr dominant wirkt.
Sehr interessant waren die sogennanten Hoso-Maki, eine Sushi Unterart die in unserem Fall mit fettarmen Thunfisch gefüllt, mit einem Noriblatt eingerollt und mit einer Sesamkruste zubereitet wird. Das leicht nussige Aroma passt sehr gut zum Merlot Kretzer, der zuerst mit seiner feinen Aromatik punktet und dann am Gaumen ein Wechselspiel zwischen dem Eigenaroma der Speise und dem intensiven, vollmundigen Geschmack des Weines verbreitet. Der leicht merkbare Gerbstoff dieses Rosés verlangt geradezu nach einem nicht zu runden, zu neutralen Sushiröllchen.
Um mein Kommentar nicht unnötig in die Länge zu ziehen, werde ich mich nur noch auf zwei Kombinationen beschränken, das wäre zum einen ein Sushi aus Lachs mit etwas Wasabi in Verbindung mit dem Grauen Burgunder, schmeckt toll obwohl im Geruch die Fischrolle dominiert, puffert im Mund der wuchtige Burgunder dies ab und verbindet, entgegen meinen Erwartungen, die verschiedenen Komponenten zu einem schönen „Miteinander“.
Und zum Schluss noch mein persönliches Highlight: Stellen sie sich vor, eine Reisrolle gewürzt mit Reisessig, Zucker und Salz, darüber eine Schicht Wasabi (keine Heilsarmeeration), und oben drauf ein Stück frischer Thunfisch leicht gesalzen, das ganze in würzig duftender Sojasauce gedippt. Daneben im Glas: goldgelbe Farbe, ein Duft von Rosenblätter, Nelken, etwas Zimt, leicht rauchig, im Geschmack vollmundig, fett aber nicht träge, der Gewürztraminer. Jetzt die Kombination, zuerst dass Sushiröllchen, der Geschmack des Fisches ist im Vordergrund, gleich darauf ein Schluck des Gewürztraminers, es beginnt zu prickeln, die wahrnehmbare Schärfe des Sushi ist spürbar, sofort harmonisiert durch die dezente Restsüsse und der Fülle des Weines, ein wahres Feuerwerk beginnt im Mund, nichts ist dominant, ist es jetzt süss? Oder scharf? Vielleicht sauer? Ich weiss es nicht, ich weiss nur dass es verdammt gut schmeckt und das ist schliesslich das Wichtigste!