Jetzt hat sie wieder begonnen, die Zeit der Reifetests, der Aussichten auf den Jahrgang, der Vorbereitungen im Keller, des bangen Verfolgens der Wetterprognosen. Interessant, in den diversen Internet-Foren und anderen Medien über die Menge, aber noch mehr über die Qualität des zukünftigen Jahrganges zu lesen. Schade, dass auch Produzenten den bohrenden Fragen der Journalisten nachgeben und sich entweder stark aus dem Fenster lehnen oder sich auf nichtssagenden Allgemeinplätzen tummeln. Angenehm, wenn man auch authentische, differenzierende Berichte lesen kann.
Dabei sollte doch jeder, der einmal Wein gemacht hat wissen und die Erfahrung auch weitergeben, dass momentan, natürlich nur wo es nicht stark gehagelt oder der Peronosporapilz ungehemmt gewütet hat, noch gar nichts fix ist. Zum einen wird der Zustand, wie sich die Trauben zum Zeitpunkt der Lese präsentieren – zumindest in den gemäßigten Weinbauzonen – , in den letzten Wochen und Tagen vor der Ernte in extremer Abhängigkeit vom aktuellen Wetter entschieden, und zudem sind der äußere Zustand der Ware sowie die inneren, analysierbaren Werte eine Sache, die Qualität des trinkfähigen Weines sehr oft wiederum ein anderes Paar Schuhe.
Vergangenem Samstag habe ich angefangen, unsere frühreiferen Sorten zu beproben. Sicher nicht zu spät, da ich durch die Reifetests des Versuchszenrums Laimburg schon wusste, dass das heurige Jahr nicht so früh wie die letzten sein würde.
Die Zuckerwerte der nach mittels der 300-Beeren-Methode in den diversen Lagen blind aber systematisch gesammelten Proben ergaben folgendes Bild:
- Weißburgunder Ogeaner 17,0 °KMW
- Chardonnay Ogeaner 16,5 °KMW
- Grauer Burgunder Klausner (3. Standjahr) 19,3 °KMW
- Grauer Burgunder Klausner 18,0 °KMW
- Grauer Burgunder Oberfeld 17,5 °KMW
Sollte ich dem Verlangen vieler Personen, welche zum Teil auch meinungsmachend sind, nachgeben und demzufolge bewusst alkoholärmere Weine produzieren wollen, dann wären diese Woche noch die obgenannten Partien lesereif. Das Kosten der Beeren hat aber wieder einmal gezeigt, dass die Trauben noch nicht so sind, wo ich sie haben will. Sie schmecken noch nicht aromatisch genug, sind realtiv säuerlich, die Beerenhaut ist noch zu hart. Sollten die Witterungsbedingungen nicht gar zu schlecht werden, dann wird vor dem 15. September wohl nichts gelesen werden, das ich auch zu Wein verarbeite.
Der Keller ist mit heute jedenfalls gründlich geputzt, morgen werde ich mich noch mit einigen notwendigen Behandlungsstoffen wie Schwefel, Trockenreinzuchthefen und Cellulose (zur Trubaufbearbeitung) eindecken, dann dürfte diesbezüglich auch alles vorbereitet sein.
Ich kann mich nun auf die Wetterberichte konzentrieren, schauen, ob ich für die angestrebten und kurzfristig bestimmten Tage auch die notwendigen Lesehelfer finde und wie ich das ganze mit meiner eigentlichen Arbeit zeitlich koordinieren kann. Nervenaufreibend ist diese und die kommende Zeit allemal.
hoi Armin olls schiaf gongen, Zeach olm no net guat, Tochter Fiaber etc….shit happens!
hm…kua Ohnung….er isch weissroat im herzen….
..hmm…. dann muß aber der Armin einen Tiroler Fahne anbringen… hat er die???
hm….wie wärs anschliessend die 1800 Gäste zum wimmen bei Armin zu überreden? ^^
Schon gut………
am 27… das geht leider nicht… da haben wir unsere Landesversammlung (ca. 1800 Leute)……
….hehe…Armin hat die Lunte gerochen, dass vielleicht der ganze Vorstand „unserer“ Bewegung zum wimmen kommt zamt Presse :-))))
Spass beiseite:
Armin, i schaug schun…bestenfalls kimm i zum Fotomachen!
hallo,
für samastag habe ich zum glück genügend wimmer(innen). falls günther wieder ok ist, ist er herzlich willkommen.
ansonsten am nächsten samstag, sofern das wetter mitspielt.
🙂
Hallo Armin,
wie viele Helfer brauchst du noch am Samstag?
http://mazingazeta.wordpress.com/2008/06/25/jahrhundert-hagelschlag-in-bozen/#comment-1908
🙂
Samstag kann ich gerne, Freitag muss ich arbeiten….wegen Samstag musst nur sagen wie spät. Hab mir halt den kleinen Zeh angeschlagen letztes Wochenende und konnte erst gestern wieder einen Schuh anziehen. Wenn mir das Gehen und Stehen zuviel wird, brech ich halt ab 🙂
hallo günther,
als ich beim grauen burgunder 18,5 gemessen habe, konnte ich bis dorthin eine wöchentliche zunahme von 0,7 °kmw errechnen.
morgen wird noch einmal ein probe gezogen, aber voraussichtlich am freitag und samstag gewimmt.
steht dein angebot noch?
18,5 + 0,7 =19,2…oder moansch du die Vergleichswoche 2007? Wenn geats los?
hallo thomas,
fein, dass du dich meldest.
ich kann dir nur beipflichten, was deine vorstellungen und anforderungen an traubenmaterial betrifft.
habe heute noch einmal die erste potentielle partie für den eigenen keller begutachtet und 18,5 °kmw gemessen, was einer zunahme von 0,7 °kmw pro woche entspricht, aber noch lange nicht an die 19,3 ° kmw des vorigen jahres heranreicht.
auch geschmacklich haben die trauben immer noch nicht ganz entsprochen. natürlich kann es auch sein, dass sie – jahrgangsbedingt – auch bei fortgeschrittenerer reife nicht so gut schmecken werden, aber die voraussichtliche lese am samstag ist für erste aufgeschoben worden.
natürlich machen die schlechten wettervoraussagen mir sorgen, aber ohne zu riskieren hat man von anfang an verloren.
bleibe hier gast und lass uns immer wieder was von dir lesen!
jo seavas FX,
möchte mich nur nochmal bei dir Hilfe bei den Kalterer Weintagen bedanken. Es waren sehr interessante drei Tage für mich, heuer zum ersten Mal hintern Standl.
Ich weiß dass auch du mit der Lese sehr lange zuwartest und den optimalen Erntezeitpunkt abwartest. Deshalb „keep cool“!
Servas Mc. Moos und Oma Koyote, jatz hon i amol kurz Zeit eppas za schreiben.
Also so schlecht stufe Ich die aktuelle Situation des Jahrganges 2008 nicht ein. Die Trauben sind bei mir bis auf einen kleinen Peronosporoausfall beim Vernatsch noch grossteils gesund und versprechen sowohl qualitativ als auch quantitav einen guten Jahrgang abzugeben. Natürlich hängt nun alles von der Witterung der nächsten Wochen ab, aber das ist bei jedem Jahrgang so (Ober mitn Wettr und mit die Weibr konn man net schoffn).
Meine Meinung ist sowieso, dass Südtirol nur mit einer hervorragenden Qualitätsoffensive und einer angemessenen Preispolitik in Zukunft eine Chance auf dem Weinmarkt hat.
Deshalb würde Ich gar nicht mal daran denken noch unreife Trauben zu ernten und dadurch eine enorme Qualitätseinbusse in Kauf zu nehmen. Da verzichte Ich doch auf das Verlangen vieler „meinungsmachenden Personen??“, und versuche einen Wein zu produzieren der mir und meinen Kunden Genugtuung und Trinkfreude bereitet.
Deshalb immer voraus schauen und auf eine gute Witterung hoffen.
In diesem Sinne a pissele Servasss! und Grüsse an die Laimburg Kellerwirtschafts – Crew
LuckyLucke alias FX
..nur nicht nervös werden Mc. Moos! Bin derselben Meinung, wenn du jetzt ernten würdest dann hast du zwar einen etwas alkoholärmeren Wein aber die Weinqualität leidet doch sehr darunter. Und so wie ich dich kenne bevorzugst du halt eher einen WEISS-bzw. ROTWEIN als einen WEISSEN- oder ROTEN WEIN.
Sollte das Wetter heuer trotzdem noch Einsicht mit uns haben dann kann dies durchaus noch ein interessanter Jahrgang werden!