Südtirol hat anscheinend zu viele Sorten, hören wir von unseren Vermarktern und Kommunikationsstrategen immer wieder, und ich habe reagiert: unser Betrieb hat sein Sortenspektrum um eine Sorte, und zwar den Weißburgunder, verkleinert. Von nun an werden am weinhof KOBLER fünf (Chardonnay, Grauer Burgunder, Gewürztraminer, Merlot 1 & 2, Cabernet franc) statt sechs Rebsorten kultiviert.
Tatsächlich ist die Entscheidung aber darauf zurückzuführen, dass der Weißburgunder, der immerhin eine der vier Südtiroler Leitsorten sein soll, in der Lage „Ogeaner“ keine zufriedenstellende Ergebnisse in punkto Weinqualität erbracht hat, mehrere Kleinausbauten haben es mir bestätigt.
Als die Anlage in den 80er-Jahren erstellt wurde, war diese Sorte durchaus unter den in dieser Lage empfohlenen. Das war damals auch gerechtfertigt, da aus unseren Weißweinen hauptsächlich Sektgrundweine für oberitalienische Betriebe hergestellt wurden.
Für die Stillweinproduktion ist m.E. Weißburgunder am Talgrund aber nicht geeignet. In den letzten, von gesteigerten Qualitätsweinproduktion und getrennten Ausbauten auch in größeren Betrieben gekennzeichneten Jahren, hat man diesbezüglich einiges an Erfahrung sammeln können: Chardonnay braucht als Faustregel die tieferen, wärmeren, Weißburgunder die höheren, frischeren Lagen.
In den letzten Wochen wurde das gesamte Stützgerüst und anschließend auch die Rebstöcke aus der Anlage entfernt. Momentan, besonders nach dem ersten Schneefall (siehe Bild), präsentiert sich der Weingarten als eine weite Fläche, ein Anblick der eigentlich immer nur sehr kurz ist. Nachdem in Südtirol Flächen absolute Mangelware sind, ist es nicht üblich, eine Brache, auch nur von einer Vegetationsperiode, einzulegen.
Demnächst wird noch der Boden gepflügt, damit die alten Rebwurzeln entfernt werden können, während ich den Rebschuler meines Vertrauens treffen werde, um die geeigneten Chardonnay-Klone auszusuchen und die benötigten Mengen zu bestellen. Im April/Mai werden dann das Stützgerüst erstellt und daraufhin die Jungreben gesetzt werden.