Nein, nicht das der Erde, denn das Produzieren von Minischwarzenlöchern wurde einstweilen ja aufgeschoben, auch nicht das der weltweiten Finanzkrise, da die staatlichen Garantien an den überspannten Mechanismen, auf denen das Debakel der Kapitaljonglierer basiert, schließlich nichts Grundlegendes geändert haben.
Es zeichnet sich nur im Koblerschen Mikrokosmos ein Ende, und zwar hinsichtlich der Weinlese 2008 und deren Verarbeitung, an.
Natürlich hätte ich auch bei den Roten noch etwas länger gewartet und nicht nur, weil mich die engsten Kollegen imer wieder gestichelt haben („Willst du noch mehr Paprikaton im Merlot haben?“, „Um einen großen Roten zu machen, darfst Du nicht halbreife Trauben wimmen!“). Die übliche Wetterunsicherheit und Hilfskräfteverfügbarkeit haben schlussendlich die Termine bestimmt: am 16.10. den Merlot Kretzer Kotzner und am 18.10. den Merlot Klausner.
Zugegebenermaßen musste ich hinsichtlich des Klausner auch vor dem Traubendiebstahl Angst haben; nachdem die Großlage Punggl sich wirklich weit weg von den Dörfern befindet und nach der Weinlese nur wenige Bauern – jene die meinen, sie müssen die Reben noch vor dem Laubfall geschnitten haben – dort arbeiten, können unbemerkt auch größere Mengen den Besitzer wechseln. Ist uns übrigens vor ein paar Jahren in der dorfnahen (!) Lage Feld auch schon passiert.
[youtube width=“320″ height=“265″]http://www.youtube.com/watch?v=xKqbaF-YMGU[/youtube] Die Trauben, aus den unser Rosé-Nischenprodukt enstehen soll, wurden nach dem Rebeln in den großen Maischegärtank gepumpt, wo sie 48 Stunden, inzwischen geschwefelt, zur ungekühlten prefermentativen Mazeration verblieben. Nach einer leichten manuellen Pressung der Maische wurde der Most gleich einem Weißwein weiterverarbeitet. Somit ist unsere Kretzerherstellung, welche auch ein wenig strukturbildenden Gerbstoffe aus den Schalen herausholt, doch anders als die weitverbreitete weil weniger arbeitsaufwendige Saigné- oder Mostentzugs-Methode. Die naturgemäß noch sehr nassen Trestern wurden danach der Riserva-Maische dazugegeben.
Anbei die Mostdaten der beiden Partien:
Merlot Kretzer Mostgewicht 20,0 °KMW, pH-Wert 3,76, tirtrierbare Säure 4,3 g/L, HVS 155 mg/L
Merlot Riserva Mostgewicht 20,6 °KMW, pH-Wert 3,71, tirtrierbare Säure 4,7 g/L, HVS 193 mg/L
Bei dem Merlot-Most werde ich um eine Zugabe von Gärsalzen nicht umhin kommen. 155 mg hefeverwertbarer Stickstoff pro Liter sind hart an der Grenze für eine Mostgärung. Er ist auch relativ stark entschleimt worden, ein weiterer Faktor, der das Auftreten von Gärstockungen begünstigt.
Diese Tage hatten wir meinen ehemaligen Studenten-WG-Kollegen, Armin Bardel, der inzwischen ein bedeutender Fotograph mit dem Schwerpunkt Theater geworden ist, zu Gast. Von ihm stammen die Bilder dieser Fotogalerie.
Merlot Kretzer:
Merlot Riserva:
hallo andreas,
wenn du es nicht sagst dann ich: du hast die weine gekauft! ansonsten glaubt dir keiner die schmeichelnden worte. 😉
scherz beiseite, auch ich habe mit diesem ersten offiziellen und im realen größenverhältnis hergestellten roten mein freude.
der merlot aus dieser lage ist immer weich, auch in den weniger guten rotweinjahren.
zudem habe ich noch jedes jahr vor der füllung den druckwein dazugegen und er hat ihm gut getan.
m.e. könnte ihm etwas mehr knochen gut tun, weswegen ich heuer etwas intensiver den tresterhut bearbeitet habe.
mal sehen…
Merlot Riserva Klausner 2006. Endlich den fertigen Wein im Glas haben. Ich konnten diesen Wein mehrmals aus dem Fass probieren, und habe meinem alten Freund (und Mitbewerber) Armin Kobler jedes Mal gesagt: Das ist ein Super-Wein. Jetzt also habe ich die zweite von meinen 3 Flaschen geöffnet, und würde den Wein so beschreiben: Sehr schöne und intensive, blitzsaubere Beerenfrucht, schöne Farbe, im Trunk sehr weich und füllig, man würde dem Wein nicht auf Anhieb den recht hohen Alkoholgehalt anmerken. Das Glas ist gleich leer und muss wieder nachgeschenkt werden, ein zweites, ein drittes und weiteres Mal. Die Gerbstoffe sind sehr weich und feinkörnig, man könnte sagen, der Wein hat mehr Fleisch als Knochen, gerade deshalb macht er so großen Spaß und ermüdet kein bißchen. Komplimente an Armin – es ist ein Super-Wein!
Endlich die ersehnte Paprika!